Glutenfreie Ernährung – Warum nicht nur dein Darm davon profitiert!

April 10

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Zum Frühstück ein paar Brötchen. Mittags schnell was auf die Hand. Am Nachmittag ein Stück Kuchen von der Kollegin. Und abends eine leckere Pizza.

Klingt ziemlich gut, oder?

Leider sieht der Ernährungsstil vieler Menschen heutzutage genau so aus. Das Ganze hat nur einen Haken: All das enthält viel Weizen und damit Gluten. 

Das kann nicht nur zu Darmbeschwerden führen, sondern hängt nachweislich auch mit Schilddrüsenproblemen, Haut- und Autoimmunerkrankungen, Migräne oder Konzentrationsstörungen zusammen.

Für ein unschuldiges Stück Kuchen sind das ganz schön viele negative Folgen, oder?

Hast du dich bei der obigen Beschreibung ertappt gefühlt? Dann konsumierst du auch eine große Menge an Gluten.

Was Gluten eigentlich ist und warum es zu so vielfältigen Problemen führen kann, erfährst du in diesem Artikel.

Wichtiger Hinweis!

Dieser Artikel ist nach bestem Wissen und geschriebenem Gewissen und enthält aktuelle Ergebnisse aus der modernen Forschung. Die Inhalte  ersetzen keine ärztliche Beratung, sondern dienen lediglich der Information.

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Wie dein Körper auf Gluten reagiert

Gluten (lat. für Kleber, Leim) hat eine klebstoffartige Eigenschaft, die Weizenprodukte eine elastische Struktur verleiht, sie zusammenhält und dafür sorgt, dass sie sich gut kauen lassen. Es hat also eine Aufgabe. 


Aber wie reagiert der Körper auf Gluten?


Es gibt zwei Arten von Unverträglichkeiten auf Gluten:

  1. Glutensensitivität
  2. Zöliakie


Die Glutensensitivität ist die häufigste Form und wird als übersteigerte Immunreaktion auf Gluten erklärt.


Diese kann zu Entzündungsherden im ganzen Körper und zu einer Autoimmunreaktion führen, bei der das Immunsystem fälschlicherweise Körper- oder Gehirngewebe angreifen kann. 


Die Zöliakie dagegen ist eine schwere Reaktion auf Gluten, die eine autoimmune Zerstörung des Magen-Darm-Trakts verursachen kann. 


Eine Studie zeigt, dass die Glutensensitivität in den letzten Jahren dramatisch angestiegen ist (Rubio-Tapia et al. 2010). 


Forscher einer weiteren Studie, verglichen Blutproben von 9000 jungen, gesunden Erwachsenen, die zwischen 1948-1954 gesammelt wurden, mit 13 000 Proben aus dem Jahr 2009. Sie stellten fest, dass die Krankheitshäufigkeit der Zöliakie in den letzten 50-60 Jahren von 1:700 auf 1:100 anstieg (Rubio-Tapia et al.2009).


Diese Studie bezog sich aber nur auf die seltenere Zöliakie, nicht auf die weniger schwerwiegende, aber häufiger vorkommende Glutensensitivität. 


Diese Zahlen wären sonst deutlich höher. Da besteht kein Zweifel seitens der Forscher.


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"Früher hatte man auch keine Probleme mit Gluten"

Nun musst du aber wissen, dass das Gluten, wie es unsere Eltern und Großeltern kannten, mit dem von heute nicht mehr zu vergleichen ist.


Warum?


In Laufe der Jahre wurde das Gluten im großen Ausmaß gekreuzt und umgebaut. Genau diese Prozesse fördern bei uns Menschen Entzündungen (Yuan, Liu, Zhang, 2011; Kruppa et al. 2012). 


Der in der Nahrungsmittelindustrie vorgenommene Umbau von Gluten hat auch dazu geführt, dass unser Immunsystem in hohem Maß auf Gluten reagiert. 


Bei diesem Prozess wird Gluten wasserlöslich gemacht, wodurch es sich einfacher mit anderen Lebensmitteln mischen lässt. 


Das heißt, dass Weizen so zwar einfacher zu nutzen ist, aber nachweislich auch zu starken Immunreaktionen beim Menschen führen kann. 


Eine Studie hierzu ergab, das Menschen auf ursprüngliches - also nicht von gekreuztem Getreide abstammendes - Weizenmehl nicht reagierten. Im Gegensatz dazu hatten sie bei umgebauten Weizen mit schweren Reaktionen zu kämpfen. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass der moderne Umbau von Weizen zu neuen Substanzen führen kann, die das Immunsystem aktivieren (Leduc et al. 2003). 


Eine andere Studie kam zu dem Schluss, dass dieses "moderne" Gluten ein neues Mischprodukt darstellt und dieses die Hauptursache für versteckte Entzündungsreaktionen auf Nahrungsmittel darstellt (Vojdani et al. 2008). 


Die Kreuzung und der Umbau von Weizen scheinen also Gründe für den steilen Anstieg der Glutensensitivität und Zöliakie zu sein. Aber sie spielen auch eine entscheidende Rolle bei Entzündungen und Autoimmunprozessen des Nervensystems. 


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Warum du nicht nur deinem Darm zu Liebe auf Gluten verzichten solltest!

Dass Gluten negative Auswirkungen auf deinen Darm haben kann, ist dir sicher schon bekannt. Aber wusstest du auch, dass Gluten dein Nervensystem beeinträchtigen und sogar für Demenz mitverantwortlich sein kann?


Viele Menschen mit einer Glutensensitivität haben eine stumme Zöliakie, d.h. ihre Symptome kommen nicht aus dem Darm. Stattdessen reagieren Gehirn, Schilddrüse, Gelenke, Haut oder anderes Gewebe auf Gluten (Admou et al. 2012). 


Am häufigsten zeigt sich diese Glutensensitivität im Gehirn und Nervensystem (Grossmann, 2008). 


Laut einer neueren wissenschaftlichen Arbeit wird durch die Forschung nachgewiesen, dass eine nicht mit einer Schädigung des Darms einhergehende Glutensensitivität dennoch Schaden im Gehirn und im Nervensystem anrichten kann. Die Folge: eine Reihe neurologischer Probleme können auftreten (Ford, 2009). 


Anders ausgedrückt: wir sind gerade dabei zu lernen, dass Gehirn und Nervengewebe durch eine Glutensensitivität mehr geschädigt werden können als jedes andere Gewebe im Körper - einschließlich des Magen-Darm-Trakts (Hadjivassiliou et al. 2010). 

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Wie Gluten deinem Nervensystem schadet

In einigen Studien wurden schon Zusammenhänge zwischen Glutensensitivität und Störungen im Nervensystem festgestellt. 


Gluten kann dabei nachweislich auch ein wesentlicher Auslöser sein von:


  • Ataxie (Rashtak, 2011)
  • Demenz (Konishi, 2004)
  • Hörverlust (Solmaz, 2012)
  • Migräne (Schlesinger, 1997)
  • Multiple Sklerose (Borhani, 2007)
  • Neuropathie (Chin, Sander, 2003)
  • Bewegungsstörungen (Baizabal, 2012)
  • Restless-Legs-Syndrom (Moccia, 2010)
  • psychiatrischen Störungen (Ruuskanen, 2012)
  • allgemeinen neurologischen Beeinträchtigungen (Volta, 2010)

Einer der Gründe, weshalb Gluten das Nervensystem angreift, ist die Kreuzreaktion. Bei diesem immunologischen Prinzip verwechselt das Immunsystem ein Protein mit einem anderen. So zeigte sich bspw., dass die Proteinstruktur von Gluten den Proteinstrukturen unseres Nervensystems sehr ähnlich ist. 


Bei einer Glutensensitivität bildet das Immunsystem Antikörper gegen Gluten und markiert es damit für die Zerstörung. 


Das Problem ist aber, dass Gluten strukturell dem Nervensystem ähnelt. Dadurch kann das Immunsystem versehentlich Antikörper gegen das eigene Nervengewebe bilden. 


Genau in diesem Fall führt die Glutensensitivität aufgrund der Kreuzreaktion zu einem Autoimmunangriff auf das Gehirn oder Teile des Nervensystems (Alaedini et al. 2007). 

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Das Problem mit dem Testen

Das Testen auf eine Glutensensitivität ist viel schwieriger, als du vielleicht denkst. Der Grund dafür ist, dass Menschen auf unterschiedliche Bestandteile des Glutens reagieren können. 


Allerdings wird in den meisten Laboren nur auf einen Anteil getestet. Dem "Alpha-Gliadin", das aber nur äußerst selten vorkommt und so zu falsch negativen Ergebnissen führen kann (Quarsten, 2001).


Gliadin:

Das ist der Protein-Anteil von Gluten und wird weiter in Alpha-, Omega-, und Gamma-Gliadine aufgespalten. Da meist nur auf das Alpha-Gliadin getestet wird (was aber selten die Ursache ist), kann es zu negativen Ergebnissen kommen. Die Folge: Ärzte sagen ihren Patient:innen, dass sie nicht auf Gluten verzichten müssten, allerdings verschlechtert sich der Gesundheitszustand dadurch weiter. Lassen sich diese Patient:innen dann auf einen anderen Glutenanteil testen, zeigt sich oft eine schwere Glutensensitivität. 


Glutenin:

Glutenin ist der klebrige Anteil und ist verantwortlich für die Stärke und Elastizität des Teiges. Die meisten Labore testen nicht auf eine Sensitivität auf Glutenin, weil angenommen wurde, dass es nicht immunreaktiv sei. Das wurde allerdings widerlegt (van de Wal et al. 1999).


Deamidiertes Gluten:

Erinnerst du dich an das umgebaute Gluten? Dies ist auch als deamidiertes Gluten bekann und löst bei Menschen nachweislich eine starke Immunreaktion aus (Leduc, 2003).

Bei den meisten Menschen fällt der Test auf Antikörper gegen Gliadin negativ aus, dennoch reagieren sie stark auf deamidiertes Gliadin. 


Lektine:

Das ist ebenfalls ein immunreaktiver Weizenbestandteil. Einige Menschen, die auf Weizen reagieren, reagieren nicht auf Gluten, sondern auf Lektin. Lektine sind Substanzen, die Zucker und Kohlenhydrate aneinanderbinden. Man bezeichnet sie als Weizenkeim-Agglutinin (WGA).


Die höchsten Konzentrationen findest du in Lebensmitteln mit Vollkornweizen, die bei gesundheitsbewussten Menschen sehr beliebt sind. Bei einigen Betroffenen fällt der Test auf Antikörper gegen Gluten negativ aus, dennoch können sie eine WGA-Sensitivität haben.


Bei diesen Menschen kann es durch die Aufnahme von Lektinen zu schweren Entzündungsreaktionen führen.


Transglutaminase:

Ein ebenfalls verheerender Mechanismus, der durch Gluten ausgelöst werden kann, ist eine Immunreaktion gegen Transglutaminase. Das sind Enzyme, die Quervernetzungen innerhalb und zwischen Proteinen herstellen und an der Verdauung von Weizen beteiligt sind. Mehr dazu im nächsten Abschnitt. 

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Warum du Wurstaufschnitt auch meiden solltest

Es gibt 3 Transglutaminasen, die für uns entscheidend sind. 


Transglutaminase -2 (T2) befindet sich in der Darmschleimhaut und wurde lange als Labormarker für die Zöliakie betrachtet. 


Transglutaminase - 3 (T3) befindet sich auf der Haut. Durch Gluten ausgelöste Autoimmunerkrankung kann es zu Hauterkrankungen mit juckenden roten Bläschen kommen. Diese treten häufig an den Knien, Ellenbogen, am Gesäß und Rücken auf, können aber auch überall am Körper auftreten. 


Transglutaminase - 6 (T6) ist für die Gesundheit des Gehirns entscheidend. Sie befindet sich nämlich im gesamten zentralen Nervensystem. Gluten kann eine Immunreaktion auf T6 auslösen, die dann zu einer autoimmunen Zerstörung des Gehirns und Nervengewebe führen könnte (Thomas et al. 2011; Stamnaes et al. 2010).


Nun das eigentliche Problem: Unsere nahrungsmittelverarbeitende Industrie verwendet Transglutaminase als Zartmacher für Fleisch und als Fleischkleber, um die verarbeiteten Fleischstücke in verschiedene Formen zu halten und um Fleisch von schlechter Qualität als Billiggerichte oder Fast Food zu verkaufen.


Beispiel Hähnchen-Nuggets: Sie sehen meist alle gleich aus, nahezu immer die perfekte Form, hier wird sehr wahrscheinlich Transglutaminase verwendet, um das Fleisch in dieser Form zu halten. 


Reagiert der Körper auf Transglutaminase mit einer Immunreaktion, könnte es sich um eine immune Kreuzreaktion auf die Transglutaminase der Nahrungsmittelindustrie handeln, die zu Entzündungssymptomen führen kann. 


Menschen mit einem positiven Transglutaminase-Antikörper-Befund reagieren also möglicherweise auf diesen Nahrungsmittelzusatzstoff.

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Wie einfach glutenfreie Ernährung sein kann

Glutenfreie Ernährung muss nicht kompliziert sein! Viele Supermärkte, Drogerien und das Internet bieten mittlerweile zahlreiche glutenfreie Produkte an. 


Dennoch scheint es anfangs sehr schwierig zu sein, den ersten Schritt zu machen, besonders für Menschen, die sich regelmäßig von industriell verarbeiteten Lebensmitteln ernährt haben. 


Sich glutenfrei zu ernähren kann damit beginnen, zum Beispiel verarbeitete Nahrungsmittel und Fast Food zu meiden.


Aber keine Angst: du musst nicht auf alles verzichten. Es gibt sooo viele leckere Alternativen! 


Wichtig ist, dass du weißt, dass nicht nur glutenhaltiges Getreide (also Nahrungsmittel wie Brot) zum Problem werden kann, sondern auch:


  • Nahrungsmittel, die im Verdacht stehen, eine Kreuzreaktion mit Gluten zu verursachen (z.B. Kasein, was in einigen Milchprodukten enthalten ist)
  • Produkte und Substanzen mit verstecktem Gluten (z.B. Modifizierte Nahrungsmittelstärke) und
  • häufig übersehene Glutenquellen (z.B. Bier)

Das klingt komplizierter, als es ist 😉


Hast du dich einmal durchgefuchst, dann kannst du es ganz leicht in deinen Alltag integrieren. 


Wenn du schon lange, aufgrund deiner Beschwerden, über eine Ernährungsumstellung nachgedacht hast, aber nicht weißt ,wie du anfangen sollst oder du dir Unterstützung wünschst, dann helfe ich dir in einem kostenfreien Beratungsgespräch sehr gerne weiter. 


Melde dich bei Interesse gern über das nachfolgende Kontaktformular:

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Zusammenfassung

Das Thema Gluten wird uns noch lange Zeit erhalten bleiben und die Forschungen diesbezüglich gehen immer weiter. Wir dürfen also gespannt sein. 


Ich möchte Gluten nicht gänzlich verteufeln und jedem zu einer glutenfreien Ernährung raten, aber dich für dieses Thema sensibilisieren und zum nachdenken anregen, was deine Ernährung und damit deinen Körper betrifft. 


Wir haben viel zu wenig Einfluss auf die Verarbeitung unserer Lebensmittel, aber darauf was wir konsumieren. Hin und wieder seinen Ernährungsstil umzudenken, kann also hilfreich sein, besonders wenn du schon Beschwerden oder Erkrankungen hast. 


Natürlich ist Gluten jetzt nicht der Auslöser und glutenfreie Ernährung nicht die Lösung für alles. Es wäre schön, wenn es so einfach wäre. Dennoch lohnt es sich eine Weile auf Gluten zu verzichten und den Verlauf deiner Beschwerden zu dokumentieren. 

 

Probiere es doch einfach mal eine Zeitlang aus und beobachte was mit deinem Körper passiert. 


Alles Liebe,

deine Nancy 

Die 5 Tage Gesunder Darm,

Gesundes Leben Challenge

  • Tag 1: Der Startschuss für deine nachhaltige Veränderung
  • Tag 2: Ein einfacher Trick für mehr Selbstmotivation
  • Tag 3: Wie du herausfindest, worauf dein Darm reagiert
  • Tag 4: Ohne Verzicht deine Beschwerden loswerden
  • Tag 5: Warum wir mal nichts essen sollten

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